Kohlenhydrate

Machen Kohlenhydrate dick?

Was ist eigentlich schuld daran das wir manchmal das eine oder andere Kilo Übergewicht mit uns herumtragen? Wenn man die Antwort auf diese Frage im Internet oder Fitnesszeitschriften sucht scheint die Antwort häufig ganz einfach. Kohlenhydrate scheinen die Wurzel allen Übels zu sein das uns Dick macht. Aber ist das wirklich so?

Kohlenhydrate und ihr Imageproblem

Seit der Jahrtausendwende wurden Kohlenhydrate als die Ursache verurteilt. Der steigende Konsum, vor allem von Zucker, sorgte dafür das viele Instanzen, auch ein großer Teil Mediziner die Kohlenhydrate als den Hauptschuldigen für das Übergewicht sahen. Bevor wir also dieser Argumentation folgen sollten wir uns die Kohlenhydrate als Ganzes mal kurz anschauen.

 

Kohlenhydrate sind für unseren Körper ein Energielieferant, sie sind je nach Form in der wir sie Zuführen schnell verfügbar und in vielen Formen existent. Jede Form von Zucker egal ob sie aus einem Bonbon oder einem Gemüse kommt ist ein Kohlenhydrat. Die Namen dieser verschiedenen Kohlenhydrate sind zahlreich:

 

-Glukose

-Fruktose

-Galaktose

-Saccharose

-Laktose

-Malzzucker

-Raffinose

-Stachyose

-Verbascose

-Dextrine

-Glykogen

 

Du findest diese Bezeichnung auf sehr vielen abgepackten Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Bonbons und auch Softgetränken in großen Mengen. Gerade das Kohlenhydrat Zucker kommt dort häufig in einem hohen Anteil vor. Ist es also richtig das Kohlenhydrate dick machen?

 

Böse Kohlenhydrate im guten Gemüse?!?

Zuerst einmal müssen wir festhalten das Kohlenhydrate auch dort vorkommen wo sie nicht sofort für dich sichtbar deklariert werden. Äpfel, Kartoffeln, Karotten oder auch Paprika, sie alle enthalten ebenfalls Kohlenhydrate. Wenn also Kohlenhydrate grundsätzlich zu deinem Übergewicht beitragen müssten auch diese Lebensmittel bei einer Diät nur in kleinen Mengen oder gar nicht vorkommen. Die Wahrheit ist aber das bei vielen Varianten von Diäten diese Lebensmittel in großer Mengen verzehrt werden. Wie kann das sein?

 

„Durch das große Volumen mit viel Wasser kann man von Gemüse gar nicht, oder nur sehr schwer so viel essen um die Mengen Kohlenhydrate von 100g Kaubonbons oder Weingummi zu erreichen.“

 

100g sind nicht gleich 100g!

Wenn wir uns die Lebensmittel mal genauer anschauen werden wir sehen, dass die Energiemenge pro 100g von einem Kaubonbon und einer Tomate deutlich unterscheidet. Beide enthalten Kohlenhydrate, aber die Tomate hat davon nur sehr wenige. Du müsstest also sehr viele Tomaten oder anderes Gemüse essen um genauso viele Kohlenhydrate aufzunehmen wie mit dem Kaubonbon. Die Energiedichte von beiden Lebensmitteln unterscheidet sich deutlich.

 

Bei einem Kaubonbon muss man nur sehr kleine Mengen essen und hat sehr viele Kohlenhydrate, die Tomaten enthält so wenig davon das man sehr große Mengen kauen, schlucken und verdauen müsste. Durch das große Volumen mit viel Wasser kann man aber gar nicht, oder nur sehr schwer so viel davon essen um die Mengen von 100g Kaubonbons oder Weingummi zu erreichen.

 

Es gibt zu viel zu jeder Zeit!

Wir bewegen uns heute deutlich weniger also noch vor 50 Jahren. Die Arbeit ist weniger körperlich geworden, wir sind körperlich nicht mehr so belastet. Dazu kommt das Lebensmittel günstiger geworden sind und durch Geräte wie Kühlschrank, Mikrowelle und Verzehrfertige Gerichte oder Schnellrestaurants praktisch immer die Möglichkeit besteht etwas zu essen.

Während Schokolade und andere Süße Spezialitäten vor Jahrzehnten nur zu bestimmten Anlässen verfügbar waren oder sie einfach zu teuer waren um sie dauernd zu kaufen ist das heute nicht mehr. Die Regale für Süßwaren sind groß, günstig gefüllt und in jedem noch so kleinen Geschäft vorhanden. Fast jeder von uns hat heute mehr Lebensmittel daheim wie noch vor 50 Jahren. Wir haben also einfach mehr zu essen daheim und eine sehr große Auswahl an verschiedenen sehr kaloriendichten Lebensmitteln.

 

 

Und an dieser Stelle kommen wir der Lösung unserer Eingangsfrage auf die Schliche. Es sind nicht die Kohlenhydrate per se die uns dazu bringen mehr zu wiegen. Die Kohlenhydrate selbst sind dafür ziemlich irrelevant. Aber die Menge die wir durch das Angebot und die hohe Dichte vieler Esswaren zu uns nehmen können ist rasant gestiegen. Gleichzeitig hat unser durchschnittlicher Energieverbrauch abgenommen. Die logische Konsequenz ist das unser Körper aus den Kohlenhydraten die wir im zur Verfügung stellen Fettreserven für „schlechte“ Zeiten bildet.

Diese schlechten Zeiten sind aber in unserer „Überflussgesellschaft“ in weiter Ferne. Also müssen wir darauf achten unsere Zufuhr an Energie, egal ob aus Kohlenhydrate, Fett oder Protein zu überwachen wenn wir einem Gewichtsproblem begegnen wollen.